Wie funktioniert dieses Werkzeug in der Praxis

In Berlin sind es vor allem eine Reihe von bezirklichen Jugendämtern, die den Kiezatlas im Zuge des Ausbaus ihrer Sozialraumorientierung als An-bieter/innen nutzen.

Am Anfang muss mit ihnen die Frage geklärt werden, welche Einrichtungs-typen, nach welchen Kategorien ge-ordnet, auf welchem geographischen Hintergrund erfasst und abgebildet werden sollen.

Dann müssen die entsprechenden Karten hergestellt werden (in Berlin kann dazu von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung kostenlos bereit-gestelltes Kartenmaterial als Ausgangs-basis benutzt werden). Grunddaten, wie Kategorienstruktur, Karten und Flächenmarkierungen werden nach Wunsch der AnbieterInnen eingerichtet.

Als nächstes werden die Daten der Einrichtungen, die auf der jeweiligen Karte dargestellt werden sollen, erfasst. Jede Einrichtung (also jeder Eintrag) erhält einen passwortgeschützten Zugang zu ihrem Datensatz, mit dem sich Informationen eigenständig ergänzen und aktualisieren lassen und unterschiedlichen Kategorien zugeordnet werden können. Die Aktualisierung der einrichtungsbezogenen Daten soll in der Regel von den dargestellten Einrichtungen (als „DatenbesitzerInnen“) selbst vorgenommen werden. Die AnbieterInnen werden in die Technik eingewiesen und erhalten laiensichere Handbücher. Sie können nunmehr die „Platzierung“ der Einrichtungen auf der Karte und die Ersteingabe der Basisdaten vornehmen. Als „Kiez-AdministratorInnen“ können sie diese Informationen jederzeit aktualisieren und/oder ergänzen.

Erfahrungen zeigen, dass es unabdingbar ist, in jedem Kiezatlas-Teilprojekt eine/n Ansprechpartner/in zu haben, die/der für die Datenpflege verantwortlich ist, und für die Einrichtungen aus den jeweiligen Bezirken oder Sozialräumen als AnsprechpartnerIn zur Verfügung steht. Auf diese Weise können die Daten gepflegt und aktualisiert und somit stets auf dem neuesten Stand gebracht werden.

 

Entstehungsgeschichte und Weiterentwicklung:

In Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg (Jugendamt) von Berlin hatte der Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. im Rahmen einer Qualifizierungsreihe zur Sozialraumorien-tierung 2003 eine internetgestützte Datenbank zur sozialen und kulturellen Infrastruktur des Sozial-raums Schöneberg-Nord aufgebaut. Neben einer textbasierten Abfrage konnten die Daten auf einer grafischen Karte auch visuell abgerufen werden.

Damit dieses Angebot der grafischen Darstellung auch in anderen Sozialräumen kostengünstig realisiert werden konnte, wurde die Kiezatlas-Idee mit Hilfe der Open-Source-Software DeepaMehta weiter ausgebaut.

Seither steht die Nutzung des Kiezatlas allen kostenlos zur Verfügung, die Daten auf einem kartographischen Hintergrund zeigen wollen. Beliebig viele Kategorien lassen sich einrichten, erweitern und pflegen.

 

Beispiele für die Einbeziehung des Kiezatlas in die Jugendarbeit:

Kiezatlas kann durch die Einbeziehung von Jugendlichen im Sozialraum eine weitere Dimension als Tool für eine neue Art von Stadtteilerkundung bekommen.

Unter diesem Gesichtspunkt haben wir in Schöneberg-Nord ein „Kiezatlas-Taschengeld-Projekt“ durchgeführt. Jugendliche aus dem Kiez wurden dafür gewonnen, den örtlichen Gewerbetreibenden zu einem Internet-Auftritt im Kiezatlas zu verhelfen und sich dabei selbst ein kleines Taschengeld zu verdienen.

Weitere Beispiele für die Nutzungsmöglichkeiten von Kiezatlas in der praktischen Jugendarbeit sind die Projekte ‚GoAreas’, http://www.kiezatlas.de/browse/goareas, oder Kinderstadtpläne wie in Berlin Tempelhof-Schöneberg und Kaarst/NRW: www.kidsatlas.de. Zur Zeit wird ein erstes Kiezatlas-Projekt in Nord-Rhein-Westfalen aufgebaut.